ETAPPE 5

ETAPPE 5

(Bildrechte: Mario Stiehl) (Bild: 1/10)

Heute war noch einmal höchste Konzentration angesagt. Auf der letzten Etappe, die in Haßfurt gestartet wurde und wie auch die letzten Jahre in Nürnberg mit der klassischen Zielrunde um die Altstadt endete, wollten wir unbedingt noch einmal unser ganzes Potential unter Beweis stellen.

Der Tag begann für uns mit einer schlechten Nachricht: Martin konnte heute leider nicht mehr an den Start gehen. Nach einem Sturz im Finale der dritten Etappe, bei dem er sich eine Prellung des Oberschenkels zugezogen hatte, waren die Schmerzen einfach zu groß, um die 197km in Angriff zu nehmen. Dies war für uns auch ein Grund, sich heute voll und mit ganzer Mannschaftsstärke auf den Sprint zu konzentrieren.

Die Etappe ließ zunächst einen hektischen Beginn vermuten, da bereits nach 17km die erste und schwerste Bergwertung des Tages anstand. Auch der Stand in Gesamt- und Nachwuchswertung, welche beide mit nur wenigen Sekundenabständen zwischen erstem und zweitem Platz noch nicht entschieden waren, versprachen ein spannendes Rennen. Bereits nach knapp zehn Kilometern setzte sich dann jedoch, am Fuße des Berges, eine sechsköpfige Spitzengruppe ab und das Team des Führenden Alex Dowsett kontrollierte das Tempo. Die Spitzengruppe bildeten heute nur Pro-Continental und Worldtour Fahrer. Wir hielten uns die ganze Zeit vorne im Feld auf und sparten so viel Energie für das Finale wie möglich. Movistar hielt das Tempo die ganze Zeit hoch und so ging die Spitzengruppe noch mit etwa zwei Minuten Vorsprung auf die zehn Schlussrunden, gespickt mit Berg- und Sprintwertungen, in Nürnberg. Für uns galt es jetzt die Konzentration hoch zu halten, um auf dem kurvigen Kurs dem Ziehharmonika-Effekt in der hinteren Hälfte des Feldes aus dem Weg zu gehen. Das gesamte Team machte einen super Job und ich wartete schon fast aufgeregt darauf, endlich ins Finale eingreifen zu dürfen. Auf den letzten Runden wurde die Spitzengruppe, wie es zu erwarten war, eingeholt. Einem Massensprint, wie wir ihn wollten, stand also nichts mehr im Wege. Doch wie es das Schicksal eben so will, wurde Willi durch einen Defekt an der Schaltung gezwungen spontan das Rad zu wechseln. Unser Mechaniker wartete also etwa sechs Kilometer vor dem Ziel mit dem Ersatzrad an der Bergwertung. Auch wenn der Radwechsel reibungsfrei verlief, fanden wir uns erstmal an letzter Position des Feldes wieder. Der Traum von einem perfekten Finale war also geplatzt. Wir schafften es zwar durch eine super Teamleistung noch einmal ganz nach vorne, doch am Ende fehlte dann einfach die Kraft und die Ruhe um heute vielleicht einmal das Podium zu gefährden. Bei John Degenkolbs zweitem Etappensieg belegte Willi immerhin noch den beachtlichen 9. Platz. Degenkolb sicherte sich so auch das Sprinttrikot, das Bergtrikot sicherte sich heute durch die vielen Bergwertungen der Belgier Frederik Veuchelen (Wanty –Groupe Gobert). Trotz der geringen Abstände an der Spitze änderte sich heute auch in der Gesamtwertung kaum etwas. Alex Dowsett (Movistar) sicherte sich also den Sieg der Rundfahrt und Dylan van Baarle (Cannondale-Garmin) wurde bester Nachwuchsfahrer.

Auch wenn das heutige Ergebnis sicher nicht unser ganzes Können wiederspiegelt, bin ich wirklich stolz auf unsere Leistung. Ich habe wirklich selten eine so konzentrierte und gute Teamarbeit wie heute auf der Zielrunde gesehen. Der Wille heute zum Abschluss nochmal das Maximum herauszuholen war definitiv da. Es ist sehr schade, dass wir nicht belohnt wurden, doch auf diese Leistung lässt sich aufbauen und das nächste Mal stehen wir dann hoffentlich mal wieder auf dem Podium.

Am Ende der Rundfahrt fällt mein Fazit sehr positiv aus. Ich bin wirklich stolz Teil der Mannschaft gewesen zu sein, denn jeder einzelne hat hart gearbeitet und konzentriert dazu beigetragen, dass wir uns so gut präsentieren konnten. Ein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle an unser Personal! Ihr habt alle einen super Job gemacht und einen riesen Anteil an unseren Leistungen. Ich weiß wirklich zu schätzen, wie ihr euch jeden Tag bemüht uns bestmöglich zu betreuen und unsere Wünsche zu erfüllen. Alles in allem eine gelungene Woche, so kann es weiter gehen! Ich freue mich schon auf die nächsten Rennen, auch wenn jetzt erst einmal die Regeneration im Vordergrund steht.

Ihr werdet von uns hören! Servus euer Carl