DER WEG ZUM WELTCUP BERLIN

DER WEG ZUM WELTCUP BERLIN

TL-Kroatien (Bild: 1/15)

ist und war für unsere Bahnfahrer eine spannende Reise, die über viele Stationen in der Saison 2018 ging und beim Weltcup in Berlin nicht enden wird. Denn das Ziel sind die Olympischen Spiele in Tokyo 2020, in jedem Fall die in Paris 2024. „Das haben wir bei der Teampräsentation Anfang des Jahres kommuniziert und wir sind mit den Jungs und ihrem Trainer Heiko Salzwedel bereits viele Schritte gegangen“, so Teammanager Steffen Blochwitz. „Es war im ersten Jahr unserer Zusammenarbeit nicht immer die richtige Richtung, aber das Tempo war sehr hoch und wer viele Schritte tut, der kann auch mal ein oder zwei Schritte zurückgehen, die Richtung korrigieren und trotzdem kommt er gut voran.“

Berlin ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, das erste Zeugnis und eine schöne Möglichkeit sich den Sponsoren, Förderern und Fans in Deutschland zu präsentieren. Besonders dem Landessportbund Brandenburg, dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und dem Olympiastützpunkt Brandenburg sei noch einmal unser Dank ausgesprochen, die neben den Sponsoren für einen vollen Tank sorgen und damit für uns auch die Möglichkeit Vollgas zu geben.

Die wichtigsten Highlights auf unserem Weg durch die Saison 2018 hier noch einmal in der Zusammenfassung:

Mit Trainingslagern in Spanien und Kroatien starteten wir motiviert in die Saison 2018. Mit Heiko Salzwedel und Paul Voß verstärkten wir die Sportliche Leitung, mit Leo Appelt und Jonas Bokeloh (zwei ehemalige Juniorenweltmeister) den Kader. Die Ziele der Saison waren hoch und deshalb kauften wir uns in die sehr gut besetzte Normandie-RF ein. Das war im Nachgang ein Fehler bzw. eine Fehleinschätzung – wir waren noch nicht so weit. Und wenn man in einer großen Rundfahrt nicht das Niveau bedienen kann, dann wird aus dem erwarteten positiven Effekt ein negativer – sowohl für Kopf als auch Beine. Daran hatten wir lange zu knabbern.

Mit vielen kleinen Bahnlehrgängen in Frankfurt Oder brachte Heiko so viele LKT-Fahrer auf die Bahn, wie es nur ging. Es wurde mit zwei Vierern trainiert und viel optimiert, doch eine bittere Erkenntnis kam schnell. Die technischen Voraussetzungen, die unsere Jungs besaßen, waren eine Katastrophe. Die einzige wirkliche Ausnahme war Moritz Malcharek. „Wir müssen die Ausbildung auf der Bahn im Nachwuchsbereich wieder mehr in den Fokus rücken“ – so Heiko Salzwedel, der aus seiner Zeit bei den Briten mit ganz anderem Potential arbeiten konnte. „Auch sind gemeinsame Lehrgänge mit dem BDR, wie das Madisontraining unter der Leitung von Frank Augustin, Gold wert und extrem wichtig. Sie werden aber leider viel zu selten angeboten.“ Um das Defizit auszugleichen bzw. dem entgegen zu wirken, erweiterte Heiko den Bahnkader in Richtung Deutsche Meisterschaft mit den alten Recken Roger Kluge, Henning Bommel und dem Sprinter Max Levy. Besonders Max war für das Team ein großer Gewinn, weil er nicht nur die ersten 1000 Meter auf ein neues Niveau brachte, sondern von seiner ganzen Einstellung immer Vorbild war. Er nahm sich Zeit für das Experiment Verfolgung und assistierte Heiko auf der Bahn perfekt. Roger und Henning stiegen erst kurz vor der DM-Bahn in Dudenhofen ins Trainingsprogramm ein. Die Devise „Wir gewinnen oder verlieren den Vierer auf dem ersten Kilometer!“ entspricht auch der Entwicklung im internationalen Spitzensport … doch im Fall der DM waren die Bemühungen und Trainingseinheiten noch nicht vom Erfolg gekrönt. Max war einfach zu stark für den Rest des Vierers (Roger, Henning und Richard Banusch) bzw. diese nicht spritzig genug, um den Vorteil für sich zu nutzen. Die Drei gingen auf den ersten 1000 Metern zu tief und konnten dann bei den folgenden 3000Metern nicht mehr ihr Potential abrufen. Trotzdem … Platz 2 hinter dem Heizomat-Radnet-Vierer II und vor der Mannschaft Heizomat-Radnet I war mehr als ein Achtungszeichen. Auf Platz Vier kam unser zweiter Vierer mit Moritz Malcharek, Christian Koch, Leo Appelt und Jonas Bokeloh, ebenfalls mit einer guten Vorstellung. Das Fazit für unsere Fahrer lautete: top motiviert, gute Motoren, mangelnde technische Fähigkeiten und noch nicht spritzig genug auf den ersten 1000 Metern.
In den Massenwettbewerben feierten wir einen Meistertitel im Madison mit Richard Banusch und Christian Koch sowie weitere Medaillen.

Nach der DM hieß es erst einmal durchschnaufen, sich sammeln, neu orientieren und die Weltcupsaison im Winter vorbereiten. Dies taten wir mit einem Höhentrainingslager in Livigno und mit einer fast 2-wöchigen Rundfahrt in China. Dazwischen bescherte uns Moritz Malcharek den Erfolg des Jahres. Er wurde in Grenchen (Schweiz) Vize-Europameister der U23 in der Olympischen Disziplin Omnium. Das war ein riesen Erfolg, der Moritz einen festen Platz im Kader des BDR bescherte und ihn auch noch in den Kader für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo bringen könnte.

Die zwei Rundfahrten in China waren eine spannende Erfahrung, und brachten den Jungs richtig viele gute Wettkampfkilometer. Es waren ausschließlich schnelle Rennen und die meisten davon mit einer Sprintentscheidung. Die Konkurrenz war groß, die Finals bissig. Wir kratzten zwar mit 3 fünften Plätzen am Podium, kamen aber leider nicht drauf. Die Radrennen waren top organisiert und die Begeisterung an der Strecke war großartig. Mit den vielen Transfers und der fremden Kultur war die Rundfahrt aber auch eine extreme Herausforderung. Unser Manager verlor sportliche 5 Kilo und war froh, dass er mit Doktor Jane, Alen und 300er-Uwe Top-Personal am Start hatte.

Nach China ging es dann in die unmittelbare Wettkampfvorbereitung auf den ersten Weltcup in Paris. Die Testwerte nach China waren sehr gut und machten viel Mut. Mit dem Junior Milan Henkelmann kam ein frischer Fahrer ins Team, der sich sofort für den ersten Vierer empfahl. „Der Junge ist ein Typ und mit so einem kann ich etwas anfangen!“ – so Heiko Salzwedel. In Paris gingen wir für das Track-Team-Brandenburg an den Start, mussten aber leider auf Moritz verzichten, der für die Nationalmannschaft fuhr … und das richtig gut! Er gewann das Punktefahren mit einer überzeugenden Leistung und untermauerte seine Ambitionen nach der EM-Silbermedaille noch einmal eindrucksvoll. Unser Vierer patzte! … anders kann man es nicht sagen und die Jungs blieben mit einer 4:08min deutlich hinter den Erwartungen (4:03min) zurück. Wir können uns bis heute nicht erklären, was der Grund dafür war. Obwohl alle gesund waren, alle dieselben Trainingsmaßnahmen gut durchlaufen hatten, sehr gute Tests gefahren sind, war die Performance extrem unterschiedlich. Moritz brillierte in der Nationalmannschaft, Milan überraschte positiv und Richard lieferte gut ab. Der Rest konnte sein Leistungspotential nicht abrufen. Das Ergebnis war ernüchternd und nach einem langen Auswertungsgespräch in der Teamleitung entschieden wir uns bereits in Paris, die Weltcup-Bühne erst einmal zu verlassen und beim Weltcup in London nicht anzutreten – sie ist aktuell einfach noch zu groß. Wir werden als Ersatz für London einen Trainingswettkampf im Rahmen des Frankfurter Kreisels fahren. Das gehen wir mit aller Ernsthaftigkeit und großer Motivation an. Wenn wir stabil 4:00min glatt fahren können, kommen wir zurück. Wir hoffen, dass dies bald sein wird.

Aber der Weltcup in Berlin - den wollen und werden wir angehen und wir freuen uns riesig darauf! Gemeinsam mit den Männern unserer Sprintabteilung (Eric Engler, Anton Höhne und Carl Hinze) die im Teamsprint starten werden, werden wir uns im Trikot des Track-Team-Brandenburg am 30.11. präsentieren.